Kleine Ungeheuer - Kinderladen

Kinderladen Kleine Ungeheuer e.V.

Vorbergstr. 2 | 10823 Berlin | Telefon: 030 - 78 43 347

Konzept

Das inhaltliche Konzept des Kinderladens orientiert sich am Berliner Bildungsprogramm.
In die pädagogische Arbeit fließen Elemente verschiedener theoretischer Ansätze ein (Situationsansatz, Montessoripädagogik, Waldorfpädagogik und Pyramide-Modell). Den Kindern werden vielfältige Lernangebote bereit gestellt, die sie selbständig für ihre Entwicklung nutzen können ("Hilf mir, es selbst zu tun"). Besonders werden auch das Übernehmen von Eigen- bzw. Mitverantwortung und das Erlernen von Alltagsfertigkeiten gefördert.

Alterszusammensetzung und Integration

Von der Altersmischung, die vielfältige Möglichkeiten zum sozialen Lernen bietet, profitieren Kinder aller Altersgruppen gleichermaßen. Die jüngeren Kinder erhalten Anregungen von den älteren und können sich an diesen orientieren. Die älteren Kinder lernen Rücksicht zu üben und Mitverantwortung zu übernehmen.
Gleichwohl haben Kinder unterschiedlichen Alters unterschiedliche Bedürfnisse und Interessen. Diesem Umstand wird durch regelmäßig stattfindende getrennte Gruppenaktivitäten (innerhalb und außerhalb des Kinderladens) Rechnung getragen.
Soziale Fertigkeiten, insbesondere Toleranz, Hilfsbereitschaft und Kooperationsvermögen, werden auch durch den Umgang mit Menschen unterschiedlicher kultureller und sozialer Herkunft sowie mit Menschen mit unterschiedlichen kognitiven, emotionalen und motorischen Voraussetzungen erlernt. Ferner lernen die Kinder dadurch verschiedene Lebensformen und -bedingungen als selbstverständliche Varianten des Aufwachsens kennen. Die Integration von behinderten Kindern und Kindern mit Migrationshintergrund sowie von Kindern mit unterschiedlichen familiären Ausgangsbedingungen (Pflegefamilien, Ein-Eltern-Familien) ist daher wichtig und aufgrund der Qualifikation des Erzieherteams möglich.

Eingewöhnung

Die wichtigste Voraussetzung, dass ein Kind sich rasch bei uns einlebt, ist ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Erziehern. Dadurch lassen sich Trennungsängste schneller abbauen und das Kind spürt, dass es sich in der neuen Umgebung sicher fühlen kann.
Dafür ist unter anderem ein ausführliches Aufnahmegespräch wichtig. Wir erläutern den Eltern unsere Grundsätze und unsere pädagogische Herangehensweise. Sie erzählen uns ihre Gewohnheiten, Besonderheiten, Wünsche und Erwartungen. Dies dient einerseits dazu, dass die Eltern und ihr Kind den Kinderladen kennen lernen, andererseits, dass die Erzieher das Kind, die Familie und die Lebensumstände des Kindes kennen lernen.
Jedes Kind braucht unterschiedlich viel Zeit, um diesen ersten Schritt aus der Familie angstfrei zu erleben. Ein Elternteil soll in den ersten Tagen mit dem Kind in der Einrichtung verbleiben und erst, wenn das Kind beginnt, sich selbst zu lösen, und auf andere Kinder und Erzieher zugeht, fängt die zunächst zeitlich begrenzte Trennung von den Eltern an.Die Eingewöhnungsphase ist abgeschlossen, wenn das Kind die Erzieher/innen als Bezugspersonen akzeptiert und sich von ihnen trösten lässt.

Kochen und Ernährung

Die Ernährung im Kinderladen ist abwechslungsreich und vollwertig.
Zum Frühstück gibt es i.d.R. Müsli, einmal die Woche Brötchen.
Das Mittagessen wird vier Mal wöchentlich von einem Caterer geliefert und ein Wochentag (z.Zt. Mittwoch) ist für "Elternkochen" reserviert.
In der Regel wird zweimal wöchentlich Fleisch angeboten, einmal wöchentlich Fisch. Am Nachmittag gibt es frisches Obst.

Soziale und kulturelle Umwelt

Es ist uns wichtig, dass die Kinder den Nahraum des Kinderladens erforschen und sich mit zunehmender Sicherheit dort bewegen. Sie lernen die umliegenden Spielplätze und Parks, Einkaufsmöglichkeiten, besondere Bauten und Einrichtungen, öffentliche Verkehrsmittel, Bibliotheken und Märkte kennen. In Vorbereitung auf die Schule werden wir Kontakt zu nahegelegenen Schulen aufnehmen und diese besuchen. Der Besuch kultureller Veranstaltungen (z. B. Puppentheater) sowie die Besichtigung von Einrichtungen wie Kirche, Krankenhaus, Feuerwehr und Polizei sollen ebenfalls zum Kennenlernen des sozialen und kulturellen Umfeldes beitragen.
Die unmittelbare Lebenswelt der Kinder kann durch Besuch der Kinder im Elternhaus oder durch Besuch der Eltern am Arbeitsplatz (sofern möglich und erwünscht) in unsere Arbeit integriert werden.
Durch Projektarbeit können Bereiche erschlossen werden, die der unmittelbaren Erfahrung nicht ohne Weiteres zugänglich sind (z. B. das Leben auf dem Land oder in anderen Ländern bzw. Kulturen).

Alltagsfertigkeiten

Das Erlernen von Alltagsfertigkeiten gehört selbstverständlich zum Kinderladenalltag. Dabei werden die Kinder ihrem jeweiligen Alter entsprechend zur Verrichtung von alltäglichen Anforderungen angeleitet. Dazu gehören An- und Ausziehen, Mitwirkung beim Zubereiten der Mahlzeiten, beim Tischdecken und -abräumen, beim Aufräumen etc. Ferner kümmern sich die Kinder unter Anleitung um Pflanzen und "Kinderladen-Tiere" und wirken beim Reparieren von Spielzeug mit. Ebenso gehören Zähneputzen nach den Hauptmahlzeiten und Händewaschen vor und nach dem Essen sowie nach Außenaktivitäten zu den festen Ritualen.
Neben der Selbständigkeit werden so das Verantwortungsgefühl und das Gesundheitsbewusstsein der Kinder gefördert. Die Kinder erleben dadurch darüber hinaus ihre wachsende Kompetenz und Stolz auf ihre Fertigkeiten.

Sprache, Kommunikation und Schriftkultur

Dem Sprechen, Erzählen und Zuhören geben wir viel Raum im Kinderladen. Umsetzungsmöglichkeiten sind neben der alltäglichen Kommunikation der tägliche Morgenkreis, visuelle Anreize (z.B. Bilder, Fotos), das Anschauen und Vorlesen von Geschichten und (Bilder-)Büchern, Tanz- und Singspiele, Reime, Zungenbrecher u.v.m. Mit zunehmendem Alter der Kinder wird das Interesse für Buchstaben und Schriftsprache unterstützt bzw. gefördert.
Den Erziehern kommt die Aufgabe zu, die Sprach- und Sprechfähigkeiten der Kinder genau zu beobachten, zu dokumentieren und bei Auffälligkeiten Rücksprache mit den Eltern zu halten.

Mathematische und naturwissenschaftliche Grunderfahrungen

Das Erkennen und Fortsetzen von Mustern, Vergleichen, Klassifizieren, Sortieren, Wiegen und Messen sowie der Umgang mit Zahlen werden spielerisch in den Kinderladenalltag integriert. Darüber hinaus werden durch längerfristige Projekte und regelmäßige Experimentierstunden naturwissenschaftliche Interessen geweckt.
Die Rhythmisierung des Tages (Beginn mit gemeinsamen Frühstück und Morgenkreis), der Woche (z.B. montags Musiktag, dienstags Turnen, donnerstags Ausflugstag, freitags Aufräumtag) und des Jahres (Thematisierung der Jahreszeiten, Geburtstage und jahreszeitlichen Feste) hilft den Kindern, Zeiterfahrungen zu machen und zu verstehen.
Die Kinder sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Umwelt, deren Erscheinungen und Phänomene wahrzunehmen und sich mit ihnen handelnd auseinanderzusetzen (z. B. aus einer Zwiebel wird eine Tulpe; aus dem Teig wird ein Kuchen; aus dem Kalb wird eine Kuh und die Kuh gibt uns Milch). Damit gerade Stadtkinder solche Erfahrungen hautnah machen können, unternehmen wir Ausflüge und Reisen in die Natur, pflanzen selbst, halten Tiere etc.